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Freitag, 19.01.2024
19.30 – 21.30 Uhr
Andreas G. Müller (Bremen)
Psychoanalyse versus Psychotherapie.
Strukturelle Unterschiede in ihren ethischen und praktischen Konsequenzen
mit einem Kommentar von
Steffen Elsner (Berlin)
Moderation: Peter Müller
Wie lassen sich diese Unterschiede denken, vor allem noch, wenn die Ich-Psychologie auch innerhalb des psychoanalytischen Feldes selbst eine Grundlage bildet. Worin zeigt sich, heute erneut gefragt, Stand und Spezifisches psychoanalytischen Arbeitens in seinen ethischen sowie praktischen (politischen) Dimensionen?
Ein solches Vorhaben wurde bisher noch kaum ausgearbeitet und bezieht von daher seine Notwendigkeit. Zuallererst hat es jedoch einen grundlegenden klinischen Nutzen darin, die beiden theoretischen und praktischen Werkzeuge (psychotherapeutische sowie psychoanalytische) in ihren Maßgaben, vor allem klarer voneinander unterscheiden und sie so auch präziser in der Praxis handhaben zu können. Dies vermag wesentlich dazu beizutragen, der singulären Subjektivität von Patient*innen bzw. Analysand*innen gerechter werden zu können und dies in einer eben präziseren, von daher minimal-invasiveren Arbeitsweise. Es geht somit zentral um eine Frage der klinischen Qualität, im Verhältnis zu einem (auch gesellschaftlich aktuellen) Subjektsein.
Eine derartige Klärung erscheint unumgänglich, da Psychotherapie und Psychoanalyse sich als nahezu unvereinbare Wege zeigen, die beim Positions-Wechsel in der alltäglichen klinischen Praxis eigentlich einen weitgehenden Identifizierungs-Wechsel erfordern, weil sie grundverschiedene Ethiken, divergente Psycho-Logiken und weitgehend eine andersartige Praxis verkörpern.
Andreas G. Müller arbeitet seit vielen Jahren als Psychoanalytiker und Psychotherapeut in eigener Praxis. Er forscht und unterrichtet an Institutionen in verschiedenen Ländern, vor allem im Verhältnis zu Psychoanalyse, Kritischer Theorie, Philosophie und Praktiken des Politischen.
Steffen Elsner studierte Psychologie und Sexualwissenschaft, ist Berlin als Psychoanalytiker (DPV, IPA, DGPT), Psychologischer Psychotherapeut und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut niedergelassen. 2019 erhielt er den Förderpreis der Stiftung der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) sowie einen Research Grant der International Psychoanalytical Association (IPA). Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Psychoanalyse – Texte zur Sozialforschung sowie Mitveranstalter der regelmäßigen Leipziger Tagung Kritische Theorie – Psychoanalytische Praxis.
Hybrid Veranstaltung
Zugangsdaten bei Anmeldung unter info@psa-kolleg.de
Der Kostenbeitrag von 10/5€ ist auf das Konto des Psychoanalytischen Kollegs (DE 71 2005 0550 1282 1511 56) zu überweisen.