Freitag, 12. Mai 2023
19.30 – 21.00 Uhr
Gisèle Chaboudez (Paris)
Entwicklung der Auffassungen vom Sexuellen
Französisch mit deutscher Übersetzung
Moderation: André Michels
In Bezug auf die Auffassungen vom Sexuellen ergab sich eine merkwürdige Kluft zwischen den in den Gesellschaften gängigen Ideen und dem, was die Psychoanalyse des letzten Jahrhunderts daraus gemacht hat. Die gänzlich phallische Logik Freuds wurde durch die teilweise noch nicht entschlüsselte Lacansche Ausarbeitung korrigiert, die ein spürbar neues Gesamtkonzept enthält. In einer immer heftigeren Debatte haben sich kämpferische Diskurse mit Begriffen wie „alles“ gegen Logiken gewandt, die mit Begriffen wie „nicht alles“ arbeiten. Und dabei verschafften sie ihnen paradoxerweise mehr Gehör in der Welt, als es die Psychoanalyse je getan hatte – bloß haben sie die Sache verfehlt. Interessant ist, die Kluft zwischen den jeweils bestimmenden Konzepten zu verorten, da sie sich gegenseitig erhellen.
Gisèle Chaboudez, Ärztin für Psychiatrie, fand von daher Zugang zur Psychoanalyse und entschied sich für die Änderungen, die J. Lacan und M. Klein zum Freudschen Denken beitrugen. Anfangs in der von Lacan 1980 gegründeten Cause freudienne lehrte sie später an der Abteilung für Psychoanalyse der Universität Paris. Heute ist sie Mitglied von Espace Analytique, dessen Präsidentin sie war und wo sie ebenfalls unterrichtet. In ihren Buchpublikationen thematisiert sie das Geschlechterverhältnis, Weiblichkeit und das Band zwischen Körper und Sprache.
Hybrid Format, Zugangsdaten bei Anmeldung unter info@psa-kolleg.de
Der Kostenbeitrag von 10/5 Euro ist vorab auf das Konto des Psychoanalytischen Kollegs zu überweisen.
Veranstaltungsort: Psychoanalytische Bibliothek Berlin, Geisbergstr. 29, 10777 Berlin